Jetzt, wo Sonos und Google
über die Multiroom-Fähigkeiten streiten, für die Sonos so berühmt geworden ist, stellt sich die Frage: Ist Multiroom tatsächlich so Sonos-spezifisch? Es muss doch auch mit JBL möglich sein? Wir haben es getestet und leider: Es wird Ihnen in vielerlei Hinsicht nicht sehr leicht gemacht.
JBL Boombox 3 Wi-Fi
JBL wirbt immer wieder damit, dass man seine Lautsprecher auch miteinander koppeln kann, um ein schönes Musikerlebnis zu haben. Wir haben uns zwei Lautsprecher von JBL ausgeliehen, um das auszuprobieren: den brandneuen JBL Charge 5 Wi-Fi und die JBL Boombox 3 Wi-Fi. Beide sind neu, beide funktionieren mit derselben JBL-App (dazu später mehr) und sie scheinen aus demselben Holz geschnitzt zu sein (auch wenn das eine Gerät eher von einem normalen Baum und das andere von einem Mammutbaum stammt: Die Boombox 3 ist wirklich GROSS).
An sich ist es ziemlich einfach, die JBL-Lautsprecher mit Ihrem Handy zu verbinden. Du stellst den Lautsprecher auf, drückst die Bluetooth-Taste und schon bald kannst du ihn auch auf deinem Handy über Bluetooth sehen und dich verbinden. Du öffnest Spotify, wählst einen der Lautsprecher aus und schon kann es losgehen, denn JBL weiß immer, wie man eines richtig gut macht: schöner und lauter Sound mit kräftigem Bass: köstlich.
Was die Verbindung angeht, so gilt für die JBL One-App dasselbe wie für die erste Verbindung über Bluetooth. Sie erkennt die Geräte recht schnell, auch wenn man sie bereits über Bluetooth mit dem Telefon verbunden hat. Ideal. Bis dahin. Man sieht nämlich ziemlich schnell, dass Spotify nicht unterstützt wird, was immer noch ein bisschen unangenehm ist, da die halbe Welt diesen Streaming-Dienst nutzt. OK, dann abonnieren Sie Tidal, das unterstützt wird. Darüber hinaus können Sie über Amazon Music, Calm Radio, iHeartRadio, Napster, Qobuz und TuneIn hören. Kein Deezer, kein Apple Music: Die Zahl der unterstützten Musikdienste ist also sehr enttäuschend.
Viel zu viele Apps
Dann will man Tidal über die JBL-App öffnen, aber es heißt nur: Bitte einloggen. OK: Ich bin bereits in der Tidal-App auf demselben Telefon eingeloggt, aber weiter. Noch einmal versuche ich, mich mit Facebook bei Tidal anzumelden, weil das aus mir völlig unbekannten Gründen immer noch erforderlich ist. Facebook weist jedoch darauf hin, dass dies im Browser nicht zulässig ist und ich die Facebook-App herunterladen muss. Ich bin auf meinem Handy standardmäßig damit angemeldet, also komme ich da nicht weiter.
JBL Charge 5 Wi-Fi und Boombox 3 Wi-Fi,
Dann probieren Sie es anders. Oben rechts in der JBL-App sehen Sie ein Bild mit mehreren Lautsprechern und darunter zwei Optionen: Multiroom und Stereo. Für Stereo benötigen Sie zwei exakt gleiche Lautsprecher. Auch wenn die Boombox 3 wie ein übergroßer JBL Charge 5 aussieht: Es funktioniert nicht, wenn sie zusammen in Stereo spielen sollen. Multiroom ist möglich, aber auch das muss man in einer App außerhalb von JBL selbst steuern, nämlich in der Google Home App. Die beiden Wifi-Lautsprecher sollen über Google Home gefunden werden, aber egal, ob ich bereits eine Verbindung zu ihnen habe oder die Verbindung vergesse: Wenn ich versuche, einen Lautsprecher über Google Home und Hinzufügen hinzuzufügen, sieht die App nichts. Auch nicht nach dem Zurücksetzen der Lautsprecher, leider.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch Hoffnung: Schließlich besitze ich selbst einen JBL Charge 5 (allerdings ohne Wi-Fi). Wie sich aber herausstellte: dieser nutzt die JBL Portable App, nicht die Home App, also kann die ganze Stereo- oder Multiroom-Geschichte auch nicht weitergehen. Mittlerweile sind wir fünf Apps weiter (JBL One, Tidal, Facebook, Google Home und JBL Portable) und können immer noch nicht Multiroom hören. Leider ist dieses Experiment vorerst gescheitert;
Dass es einen Unterschied zwischen der One-App und der Portable-App gibt, hat übrigens wahrscheinlich damit zu tun, dass man sich mit der One-App über WLAN mit dem Lautsprecher verbinden kann: Es schien also sehr einfach zu funktionieren, aber leider stellt sich das in der Praxis als weniger wahr heraus. Sehr bedauerlich, denn die Lautsprecher werden sogar mit
Chromecast geliefert, so dass alle möglichen Optionen zur Verfügung stehen, damit genau diese Sache so nahtlos wie möglich funktioniert.
Von links nach rechts: Charge 5, Charge 5 Wi-Fi und Boombox 3 Wi-Fi.
Die neuen Geräte haben das Herz auf der linken Seite, während die alten Geräte dort das Konnektivitätssymbol haben.
Multiroom
Irgendwann habe ich einen weiteren Versuch unternommen, und nach langem Hin und Her und einer Art Wunder erschienen die Lautsprecher tatsächlich in der Google Home-App. Nachdem ich sie beide zum selben Raum hinzugefügt hatte, erstellte ich eine "Lautsprechergruppe" (was auch in der JBL-App angezeigt wird). Allerdings kann ich nur die Boombox 3 darin finden: Obwohl Google Home mit einem Symbol anzeigt, dass die Charge 5 Wifi auch als Lautsprecher angesehen wird, ist es nicht möglich, sie auszuwählen, um sie der Lautsprechergruppe hinzuzufügen. Sehr frustrierend, denn dank Chromecast kann man tatsächlich etwas von Tidal auf die Lautsprechergruppe spielen. Aber ja, eine Gruppe mit einem Gerät ist nicht wirklich eine Gruppe.
Wir müssen also zu dem Schluss kommen, dass Sonos immer noch der König der Multiroom-Erlebnisse ist. JBL will es, macht es aber so schwierig, diese Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen. Vielleicht liegt es an meiner Ausrüstung oder der Software, aber selbst wenn es funktionieren würde, braucht man wirklich eine Menge Apps dafür. Aber es ist so kompliziert, dass es wahrscheinlich einfacher ist, einen Lautsprecher von einem Raum in einen anderen zu bringen. Zumindest den Charge 5, denn dafür ist die riesige Boombox 3 eindeutig nicht gedacht, es sei denn, man will noch ein weiteres Training damit absolvieren.